Alle Artikel in: Therapie-Gedanken

Therapie Tag 3

    Wir sind bei der Familienanamnese. Sie gab mir einen ausführlichen, mehrseitigen Fragebogen zum Ausfüllen mit. in den ersten Tagen habe ich mich davor gedrückt, diesen Bogen auszufüllen. Dann dachte ich mir: Hey, sei mutig. Das ist deine Geschichte. deswegen sitzt du heute hier. Du hast dich entschieden, diesen Weg zu gehen. Du möchtest Antworten. Du möchtest Klarheit. Du möchtest herausfinden, wer Kathrin ist, wenn du all deine Ängste, Sorgen und Zweifel ablegst. Dies hier ist einer der vielen Schritte auf diesem Weg. Das ist DEIN Weg. Sei mutig kleines Herz und geh nach vorn, Schritt für Schritt. Im Innen herrscht Aufruhr. Will ich mich erinnern? An alles? Kann ich das? Im Außen herrscht Irritation, da ich mich beim Beantworten der Fragen in „meinen Schutzmantel“ hülle und nicht mehr viel kommuniziere. Aus Irritation wird im Außen Unzufriedenheit bzw. Angst, ich könnte von meinem Rückzug nicht wiederkehren. Zum Aufruhr im Innen gesellt sich Schuld. Ich möchte nicht, dass sich jemand abgelehnt fühlt. Ich kenne dieses Gefühl. Doch ich brauche gerade meinen Schutz. Wie kann ich …

Therapie Tag 2

Sie fragte mich, ob ich manchmal außerkörperliche Erfahrungen habe. Habe ich nicht. Aber ich dachte darüber nach. Und so würde es wohl aussehen, wenn ich mich beobachten würde. War es das, was sie meinte? Ich beobachte mich wirklich. Von innen. Um zu verstehen. Um zu hinterfragen. Um zu wachsen. Das ist Arbeit. Das macht Sinn. Und während sie an die 50 von 100 Fragen stellt, stelle ich verwundert fest, wie kurz meine Antworten bei manchen sind. „Nein. Nein . Was meinen Sie? Ach so…Nein.“ Und das andere sich nicht mit einem Satz beantworten lassen. Das Erinnern öffnet Türen. Und ich wappne mich, dem was dahinter ist, zu begegnen. Radikale Akzeptanz. Das war alles schon da. Es wird nicht dasselbe sein, wenn ich es nochmal erinnere und fühle. Es ist nur eine Erinnerung. Keine Gefahr im Hier und Jetzt.

Therapie Tag 1

Vor 9 Monaten saß ich hier. Voller Beklemmungen. Voller Scham. Voller Schuld. Und voller Hoffnung. ) Monate sind vergangen, in denen ich. mich beobachtet habe. Wachsam. Achtsam. Aufmerksam. Mir war wichtig, die Zeit nicht ungenutzt verstreichen zu lassen. Im Grunde sprechen wir über die letzten 9 Monate. Ein Rückblick, der mir gar nicht so leicht fällt. So viele Dinge, die passiert sind. Kleinigkeiten. Davon eine Menge. Sowohl im Innen als auch im Außen. Es fällt auf, zuerst ihr und dann mir, daß ich keinen Satz richtig beenden kann. Ich kann weder die Flut meiner Gedanken sortieren, noch diese verständlich kommunizieren. Die Aufforderung der Therapeutin, klar zu bleiben, meine Gedanken zu ordnen, nicht abzuschweifen, erfüllt mich einerseits mit Schuldgefühl. Andererseits ist da die Sorge, nicht verständlich ausdrücken zu können, was in mir vorgeht. Die Therapeutin suggeriert Verständnis. Ich beruhige mich. Tränen laufen. Anspannung löst sich. Konflikt ist mein Thema. Mein Angstthema. Besonders in meiner Rolle als Mutter, als Tochter, als Partnerin. Sobald ein Konflikt nur zu erahnen ist, legt sich bei mir ein Schalter um. Unbedingtes …