Alle Artikel mit dem Schlagwort: Grenzgänger

Therapie Tag 3

    Wir sind bei der Familienanamnese. Sie gab mir einen ausführlichen, mehrseitigen Fragebogen zum Ausfüllen mit. in den ersten Tagen habe ich mich davor gedrückt, diesen Bogen auszufüllen. Dann dachte ich mir: Hey, sei mutig. Das ist deine Geschichte. deswegen sitzt du heute hier. Du hast dich entschieden, diesen Weg zu gehen. Du möchtest Antworten. Du möchtest Klarheit. Du möchtest herausfinden, wer Kathrin ist, wenn du all deine Ängste, Sorgen und Zweifel ablegst. Dies hier ist einer der vielen Schritte auf diesem Weg. Das ist DEIN Weg. Sei mutig kleines Herz und geh nach vorn, Schritt für Schritt. Im Innen herrscht Aufruhr. Will ich mich erinnern? An alles? Kann ich das? Im Außen herrscht Irritation, da ich mich beim Beantworten der Fragen in „meinen Schutzmantel“ hülle und nicht mehr viel kommuniziere. Aus Irritation wird im Außen Unzufriedenheit bzw. Angst, ich könnte von meinem Rückzug nicht wiederkehren. Zum Aufruhr im Innen gesellt sich Schuld. Ich möchte nicht, dass sich jemand abgelehnt fühlt. Ich kenne dieses Gefühl. Doch ich brauche gerade meinen Schutz. Wie kann ich …

Mein Warum-Frau am Meer-Frei sein- Atmen

Das ist mein Warum

Warum mache ich das hier eigentlich? Warum erhebe ich jetzt die Stimme und den Stift, nachdem ich quasi schon ein Drittel meines Lebens einen anderen Weg gegangen bin? Was treibt mich an, mich  mit 42 Jahren hinzustellen und zu sagen: „Hey Welt, es gibt da etwas, über das wir reden sollten! Unbedingt! Jetzt! Wir haben schon viel zu lange gewartet!“  Wieso jetzt? Fast 30 Jahre nachdem die erste Diagnosestellung auf Depressionen hingedeutet hatte, knapp 30 Jahre nach der ersten Therapie?  Ich habe 2 leibliche Töchter und eine Stieftochter. Habe einen wunderbaren Mann. Arbeite  Vollzeit als Krankenschwester. Bin integriert in Familie und Freundeskreis. Ich kann sogar glücklich und fröhlich sein. Im Grunde hab ich es doch geschafft. Ich habe überlebt. Habe einen Weg durch das Leben als Betroffene in einer Gesellschaft, die noch immer Themen wie psychische Erkrankungen, Gewalt (psychisch, physisch, sexuell) gegen Frauen * und den Tod tabuisiert. Aber genau das ist der Punkt. Ich habe überlebt. Ich habe einen Weg gefunden.  That’s it. Nothing else. Ich habe einen Weg gefunden. Doch das reicht mir …

Mein größter Feind bin ich

Ein schiefer Blick, ein fehlender Gruß, eine kurzangebundene Antwort.  Diese Kleinigkeiten, die im Grunde nichts mit mir zu tun haben (müssen), schaffen es, mich an manchen Tagen völlig aus der Bahn zu werfen. Sofort schallt das Negativecho in meinem Kopf mit hundertfacher Verstärkung : „War ja klar! Du kannst eben nichts! Du siehst total daneben aus! Du bist hässlich! Du bist nicht mal einen Gruß wert! Er oder Sie ist sauer auf dich, weil du irgendeinen Fehler gemacht hast!“   Bullshit FM sendet in voller Lautstärke. Mir dröhnt der Kopf Den Kanal zu wechseln ist jetzt angesagt. Es kommt allerdings auf meine Tagesform an, wie leicht mir das dann fällt.  Ablenken ist immer eine gute Idee. Den Fokus verschieben. Kopfhörer aufsetzen, Hörbuch oder Podcast anschalten und etwas mit meinen Händen tun. Putzen, Kochen, Aussortieren. Hauptsache erstmal weg vom Thema. Bis der Puls sich wieder beruhigt und der Knoten im Bauch sich löst.  Yoga ist auch gut. Bewegung, Atmung, Meditation. Gut mit mir sein, obwohl es genau das ist, was in diesen Momenten am schwersten fällt. …