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Mein größter Feind bin ich

Ein schiefer Blick, ein fehlender Gruß, eine kurzangebundene Antwort. 

Diese Kleinigkeiten, die im Grunde nichts mit mir zu tun haben (müssen), schaffen es, mich an manchen Tagen völlig aus der Bahn zu werfen. Sofort schallt das Negativecho in meinem Kopf mit hundertfacher Verstärkung : „War ja klar! Du kannst eben nichts! Du siehst total daneben aus! Du bist hässlich! Du bist nicht mal einen Gruß wert! Er oder Sie ist sauer auf dich, weil du irgendeinen Fehler gemacht hast!“  

Bullshit FM sendet in voller Lautstärke.

Mir dröhnt der Kopf

Den Kanal zu wechseln ist jetzt angesagt. Es kommt allerdings auf meine Tagesform an, wie leicht mir das dann fällt. 

Ablenken ist immer eine gute Idee. Den Fokus verschieben. Kopfhörer aufsetzen, Hörbuch oder Podcast anschalten und etwas mit meinen Händen tun. Putzen, Kochen, Aussortieren. Hauptsache erstmal weg vom Thema. Bis der Puls sich wieder beruhigt und der Knoten im Bauch sich löst. 

Yoga ist auch gut. Bewegung, Atmung, Meditation. Gut mit mir sein, obwohl es genau das ist, was in diesen Momenten am schwersten fällt. Im Idealfall habe ich die Zeit und den Raum dafür, genau so aus dem Gedankenkarussell zu springen.

In der Realität sieht es jedoch oft anders aus. Ich bin in der Arbeit oder bei einem Event. Die Menschen um mich herum erwarten Professionalität und Leistung, Konversation und Contenance, Lächeln und Smalltalk.                                                                Mir ist  eher nach Rückzug, Bettdecke über den Kopf, zusammenrollen, Augen zu. In mir wächst ein Fluchtimpuls, der sich mit dem Zweifel und Angst die Hände reicht. Zu dritt kichern sie dann über meinen panischen Blick und mein stolperndes Herz. Der Druck ist immens. 

Wie lässt sich dieser Druck aushalten oder sogar reduzieren?

Annehmen, Aushalten und Radikale Akzeptanz sind Wörter, die in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnen und die ich sogar mit steigender Frequenz leben kann.

Doch oft genug scheitere ich auch. Das frustriert mich und gießt natürlich fleißig Wasser in die selbstzerstörerische Mühle, die sich in meinem Kopf dreht. Es gibt unzählige Situationen, an die zu erinnern ich vermeide.

Ich stand so oft an der Grenze. 

Und bin doch noch hier. Ich halte alles fest und mache weiter. 

Mein stärkster Feind bin ich

Der einzige Feind, den ich jemals hatte, war ich selbst. Diese verschobene Selbstwahrnehmung führte mich zu Menschen, die genau dies bestätigten, Menschen die meinen Dämonen Futter gaben. Die mich behandelten, wie ich glaubte es zu verdienen. Wie ein Magnet zog ich Situationen und Begegnungen an, die mich in Schmerz und Verzweiflung zurück liessen. 

Ich möchte kein Opfer meiner Gedanken mehr sein. Ich werde diesen schweren und kratzigen Mantel ablegen. Ich werde ihn in meinen staubigen Seelenschrank hängen und ihn den Motten des Lichts überlassen. Er wird dort hängen, bis er zerfressen ist. 

Sicher streife ich ihn, anfangs öfter, noch über. Schließlich bin ich seit mehr als dreißig Jahren gewohnt ihn zu tragen. 

Ich erfinde mich nicht neu. Ich streife nur die alte Haut ab, die vorne und hinten nicht mehr passt. Die sich abpellt und keinen Schutz mehr bietet.

So viele Jahre habe ich funktioniert und stand stets fünf vor knapp davor, zu zerbrechen. Ich hab nicht zugelassen, zu wachsen, zu entfliehen. Weil dieses Denk- und Verhaltensmuster mir, so abwegig das auch klingen mag, Halt und Sicherheit gegeben hat. Es war alles was ich kannte. 

Ich bin der Samen. Der Keimling, der seine Knospen zart aber bestimmt dem Licht entgegen streckt. Ich blicke zurück auf Jahre der Gefangenschaft in meinem Geist. Es ist Zeit für eine Revolte.

Und das hier ist der Anfang. 

Ich schreibe hier über meine Erlebnisse und Erfahrungen. Um zu informieren. Um zu teilen. Um Mut zu machen und zu zeigen: Wir sind viele. Um das Stigma psychischer Erkrankungen aufzulösen. Um Wege zu zeigen, die mir geholfen haben. Vielleicht auch um zu helfen.

Um über mich selbst hinauszuwachsen.

 

Kennst du diese Gefühle? Hast du Erfahrungen mit Depressionen oder depressiven Phasen? Nagt der Selbstzweifel auch an dir? Ich würde mich sehr über deine Meinung und Feedback freuen. Schreib mir doch einfach einen Kommentar, ich freue mich schon auf eine Unterhaltung mit dir.

Niemals war mehr Anfang als jetzt

Die Hardfacts: Ich bin Kathrin. 42 Jahre alt. Mutter. Partnerin. Vollzeit-berufstätig. Lebend und lebendig.

Dies ist ein Beginn. Ein Anfang. Ich bin hier und schütte mein Herz und meinen Kopf vor dir und vor der Welt aus. Ich zeige dir Seiten, die ich bisher verborgen hielt. Tatsachen, die ich gern ausblende, weil die Gesellschaft damit nicht umgehen möchte oder nur schwer umgehen kann.

Ich habe schon sehr früh bemerkt, dass ich „anders“ bin. Weil ich ein Kind war, habe ich meine Fantasie benutzt um dieser Realität zu entfliehen. Das fatale war und ist jedoch, Realität und Fantasie kollidieren. Regelmäßig. Und schmerzhaft.

Es gab keinen Platz für meine Empfindungen. Ich habe versucht, mich der Welt anzupassen. Mich zu verbiegen, mein „Ich“ zu negieren. Es begann ein Kreislauf, der mich in viele Abgründe blicken sah. Ja, ich war auch bereit mich fallen zu lassen. Für einige Momente. Hab ich aber nicht. Denn mein Leben hat einen Sinn. Mindestens. Und so machte ich mich auf den Weg.

Ich begann eine Suche, die Suche nach mir selbst.

Dieser Blog ist mein Weg, dem Tabu zu entrinnen.

Er ist wie ein Reisebericht für dich. Und ein Reisetagebuch für mich.

Es wird Beiträge mit Themen geben, die melancholisch und schwermütig erscheinen. Nein. Sie sind es auch. Denn der Schmerz ist ein Teil von mir und darf (endlich) auch da sein. Mein Thema ist:

  • Depressionen und mentale Gesundheit

Gleichzeitig schreibe ich hier aber auch über:

  • Dinge die mir in depressiven Episoden geholfen haben, das „Licht anzumachen
  • Wege zur Selbstliebe
  • Erfahrungsberichte aus meinem Alltag als Mutter und Partnerin
  • Empfehlungen, wie ich (und vielleicht auch du) mein Mindset verändert habe
  • Achtsamkeit

Ich teile mit dir, was ich selbst gern gelesen hätte.

Dieser Blog wird wachsen. Mit mir. Und mit dir.

Und ich bin schon jetzt dankbar für die Zeit, die du dir zum Lesen nimmst und klopfe mir selbst auf die Schulter, dass ich *herzmutig* bin.