Kennst du das…du kommst in einen Raum und es duftet herrlich? Zum Beispiel nach Zitronengras. Du schaust dich um und suchst nach der Quelle des Duftes. So ging es mir vor einigen Wochen. Ich ahnte es schon und dann sah ich den kleinen Difussor auf der Fensterbank stehen und musste schmunzeln. Denn auch in meinem Wohnzimmer steht ein Exemplar, die es meines Wissens nach leider noch nicht plastikfrei gibt, und beduftet uns. „Wie zuhause“ dachte ich und mein Wohlfühllevel stieg sofort .
Mmmmhhh….wie das hier duftet.
Wo war ich eigentlich? Im Ashtanga Yogaloft hinter dem Westwerk. Warum war ich da? Frances gab einen Yin Yoga Detox Workshop.
Ich praktiziere schon seit einigen Jahren Yoga. Mehr oder weniger regelmäßig. Ich bin Autodidakt und mach mein Yoga gern daheim für mich. Da ich mir jedoch für dieses Jahr (und auch für die folgenden Jahre, ach sagen wir einfach für den Rest meines Lebens) vorgenommen habe, mich mehr und bewusster um mich selbst zu kümmern dachte ich, es könnte nichts schaden, mal einen Workshop zu besuchen. Zumal ich mich bisher noch nicht mit Yin Yoga beschäftigt hatte. auf der Suche nach Workshops in Leipzig führte mich Google zum Ashtanga Yogaloft.
Ursprünglich wollte ich auch den Ashtanga Workshop machen, der am Samstag stattfand. Doch mein „XBauchX“ (schmerzender Bauch durch Magenentzündung und Reizdarm) ließ das nicht zu. Yin Yoga schien mir aber machbar zu sein.
Wieso? Und was ist eigentlich Yin Yoga?
Yin Yoga ist, im Gegensatz zu dynamischen und aktiven Yogaformen wie Ashtanga Yoga oder Vinyasa Yoga, eine eher passive Yogaform. Die Asanas sind vorwiegend sitzen oder liegend und werden bis zu 5 Minuten gehalten. So kann man sich mit jedem Atemzug tiefer in das Asana begeben. Der Atem fließt ruhig und gleichmäßig, während du Dehnung spürst und Entspannung erfährst.
Es werden auch Kissen, Yogablöcke und Decken verwendet, um bei jedem ausgeführten Asana so bequem und entspannt wie möglich zu sein. Yin Yoga ist auf eine Art meditativ und auf eine andere Art energetische Körperarbeit. Blockaden sollen gelöst werden, um das Chi (Lebensenergie) wieder frei fließen lassen zu können. Dafür werden auch bestimmte Punkte auf den Körpermeridianen (Energiebahnen) mithilfe von Akupressur stimuliert.
Yin und Yang…kennste oder?
Bei Yin und Yang fällt dir bestimmt direkt das schwarz-weiße Symbol ein, oder? Doch was steckt dahinter? Yin und Yang sind zwei Aspekte unseres Lebens, die zwar gegensätzlich sind, die aber eine Einheit bilden und nicht voneinander zu trennen sind. Sie ergänzen sich.
Yin beutetet „schattig“ und steht für die weibliche Energie. Dem Yin werden Eigenschaften wie erdig, beständig, ruhig, kühl und sanft zugeordnet.
Yang bedeutet „sonnig“ und steht für die männliche Energie. Dem Yan werden Eigenschaften wie extrovertiert, dynamisch, leistungsorientiert, heiß und kraftvoll zugesprochen.
Yin und Yang, so soll es das Symbol auch darstellen, steht für eine Dualität die stets in Bewegung ist. Wenn wir aktiv sind, wenn wir arbeiten, Sport machen, wenn wir in Schwitzen kommen sind wir im Yang. Wenn wir zur Ruhe kommen, meditieren, uns entspannen dann sind wir mehr im Ying. Es ist wichtig, beides in Balance zu halten.
Wie war denn jetzt der Workshop?
Wir waren 10 Teilnehmer plus Frances, die uns durch den Workshop geführt hat. Es war Sonntag Vormittag. Die Sonne schien durch die Fenster des Yoga-Lofts. Von draußen klangen Stimmengewirr und Musik herein. Es war Kiezflohmarkt am Westwerk. Mein Weg zum Loft führte mich schon an allerlei Interessantem vorbei. Aber es war zehn vor 11 Uhr. Keine Zeit. Mein „SchnickSchnackHerz“ blutete ein wenig, denn mir blieb auch nach dem Workshop keine Gelegenheit, noch an den Ständen vorbeizuschlendern. (Fear of missing out schlug zu?)
Der Raum war, wie oben schon erwähnt, erfüllt von Zitronengras-Duft. Als wir die Fenster schlossen kehrte auch Ruhe ein. Die Yogamatten waren sternförmig angeordnet und in deren Mitte stand ein Ensemble aus Kerzen, Blumen und Getränken. Die Mischung aus gespannter Stille, gedämpften Geräuschen von draußen und dem warmen Sonnenlicht auf dem Holzboden schuf eine beruhigende Atmosphäre.
Nachdem Frances sich vorgestellt und Begrüßungsworte gesprochen hat, ging es auch schon mit einer Übung los. Wir sollten uns einen Partner suchen, dem wir 3 Fragen stellen sollten.
Wir sollten nur zuhören, den anderen anschauen und ihm Raum für sich und seine Gefühle geben. Gerade war ich noch erleichtert, dass es keine allgemeine Vorstellungsrund gab. Doch jetzt wurde mir mulmig. Ich spürte schon beim Betreten des Raumes, daß ich an diesem Tag sehr emotional war und auch viel „Gepäck“ dabei hatte. Ich mag es nicht, vor fremden Menschen in Tränen auszubrechen. Es Die Chance, dass genau dies hier passieren würde stand aber ziemlich hoch. Die Paare fanden sich recht schnell, sie waren nahezu alle schon als Paare gekommen. Als ich nach links schaute, saß da ein junger Mann. Ein fragender Blick, ein Kopfnicken und wir waren Übungspartner.
Die Übung war interessant. Ich hörte, was er mir sagte. Ich sah, wie ihn das bewegte und spürte, wie tief das ging. Auch bei mir als Zuhörer. Da war plötzlich eine Nähe, obwohl mir dieser Mensch fremd war. Dann war ich an der Reihe. Und ich konnte recht distanziert antworten. Nach außen. In mir rumorte es. Ohne Tränen allerdings. Zu sehen, was meine Worte beim Gegenüber auslösten war auch bewegend. Als Abschluss sollten wir uns in Dankbarkeit für 1 Minute in die Augen blicken. Hast du das schon mal probiert? Ich habe das als eine ziemlich spezielle, intensive Erfahrung erlebt.
Diese Übung hat also erste emotionale Schleusen geöffnet. Es folgte ein wenig Theorie über die TCM (traditionelle chinesische Medizin) und den anatomischen Verlauf der Meridiane. Wir suchten, fanden und pressten Triggerpunkte. Danach stimmte Frances uns mit ihrer ruhigen, sanften Stimme und einer Meditation auf die Übungen mit den Asanas ein. Die Meditation war sehr aufschlussreich, da sie meine mentalen Schranken für einen Moment öffnete. Ich weinte. Still. Befreiend. Mit geschlossenen Augen. Ich sah mir mein „Gepäck“ an. Ich visualisierte es. Und sah auch einen Weg vor mir. Den Weg, den ich gehen möchte. Die Praxis der Asanas empfand ich als angenehm. Obwohl ich die Dehnungen teilweise als Spannung empfand. Kein Wunder. In den letzten Monaten war ich yogamäßig ganz schön schludrig geworden.
Mein Fazit
Was ich am Ende des Workshops als sehr präsent empfunden habe, war die Ruhe, die sich in mir ausbreitete. Irgendwie fühlte ich mich losgelöst. Frei von Anspannung. Frances hat die Grundlagen in der Kürze der Zeit sehr gut vermittelt. Für Fragen war stets Raum und wenn jemand bei der Praxis Hilfe brauchte, war Frances direkt da und half.
Momente, wie dieser Workshop lassen mich das Leben lieben. Begegnung, Erfahrung. Mit mir selbst.
Hast du schon Erfahrungen mit Yin Yoga gemacht? Erzähl mir gern in den Kommentaren davon.
Liebe Grüße Kat 🙂
PS: Frances gibt jeden Mittwoch von 20-21.30 Uhr eine Yin Yoga Klasse im Ashtanga Yogaloft.